Wer soll Hamburgs Handwerker und Handwerksbetrieb des Jahres werden?

Die sechs Finalisten stehen fest. Jetzt mit abstimmen und weitersagen wer am 14. Juli den „Hamburger Handwerkspreis 2016“ entgegennehmen kann.

Die sechs Finalisten stehen fest. Jetzt mit abstimmen und weitersagen wer am 25. November den „Hamburger Handwerkspreis 2025“ entgegennehmen kann.

Finalist:innen in der Kategorie „Handwerker:innen des Jahres 2025“

Vanessa Whiteford
Augenoptik-Meisterin
Vanessa Whiteford ist ein Kind Ottensens. Die Augenoptik-Meisterin ist hier aufgewachsen und ist gut mit anderen Geschäftsleuten vernetzt. Und aus Ottensen kommen auch die meisten ihrer Kunden. Sie ist sehr qualitätsbewusst, will die Individualität ihrer Kunden stärken, ist voller Ideen. Ihre Mitarbeiter loben sie für ihren Teamspirit. Sie arbeitet mit 20 Lieferanten und drei Brillenglas-Firmen zusammen. Ihr Sortiment umfasst mehr als 1000 Brillen, meist Independent-Label, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Im großen Schaufenster hängen Bojen und Fender – ein Hinweis auf die Nähe zum Hafen und den Firmennamen. Der Laden ist schön und hell, die Brillen werden ästhetisch aufgeräumt dargeboten. Vanessa Whiteford liebt ihr Handwerk, berät überzeugend, ist engagiert und fest in Ottensen verankert – ein Local Hero ihres Fachs.
Yalcin Dayar
Schuhmachermeister
Das Schuhhandwerk hat Yalcin Dayar schon vom Großvater in Istanbul erlernt, der dort eine Schuhmanufaktur besaß. Vor über 30 Jahren kam der heutige Schuhmachermeister mit seiner Frau nach Hamburg und arbeitete 6 Jahre als angestellter Schuhmacher. 2002 eröffnete er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder die Werkstatt mit Ladengeschäft am Eppendorfer Weg. Seither ist er dort eine feste Größe und bietet seiner Kundschaft weit über Hamburg hinaus feinste handgefertigte, aber bezahlbare Schuhe. Der Perfektionist liefert höchste Wertarbeit an Kaufleute, Politiker und Kulturschaffende. Vielen Auszubildenden ermöglichte Yalcin Dayar einen guten Berufsstart. In der türkischstämmigen Handwerks-Community ist er bestens vernetzt und engagiert sich stark für seinen Stadtteil und sein Handwerk, das er mit großer Leidenschaft betreibt.
Julian Stern
Kachelofen- und Luftheizungsbaumeister
Julian Stern legte 2014 seine Meisterprüfung ab, kam 2015 nach Hamburg und arbeitete mehrere Jahre in der Kaminbaubranche, bevor er sich für die Selbstständigkeit entschied. Er baut seine individuellen Kamine aus einer Hand, vermauert Naturstein und Kacheln, verwendet Stahl- und Holzteile. Als sich der Trend hin zu Elektrokaminen abzeichnete, baute der Kachelofen- und Luftheizungsbaumeister 2024 sein Geschäftsmodell weiter aus. Stern ist leidenschaftlicher Handwerker, verfügt auch über Verkaufstalent und weiß, wie ein Betrieb für die Zukunft fitgemacht werden muss. Julian Stern engagiert sich in der Speicherwerkstatt zusammen mit Handwerkern anderer Gewerke. Kürzlich wurde er vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) mit dem Designpreis „Ofenflamme 2025“ für herausragende Leistungen im Ofenbauhandwerk ausgezeichnet.


Finalisten in der Kategorie „Handwerksbetrieb des Jahres 2025“

Das Himmelsprojekt e.K.
Für Seren Gören ist ihr Handwerk ein Herzensprojekt. Die 30-jährige gebürtige Schleswigerin war schon als Jugendliche fasziniert vom Ablauf einer Bestattung sowie der damit einhergehenden Begleitung der Angehörigen. Ein Praktikum gab den entscheidenden Impuls, nach der Ausbildung zur Rechtsanwalts-Fachangestellten 2016 als Quereinsteigerin in die Bestattungsbranche zu wechseln. Sechs Jahre arbeitete Seren Gören in zwei norddeutschen Unternehmen, legte 2023 die Meisterprüfung ab und eröffnete 2024 ihr eigenes Bestattungsunternehmen. Nebenbei arbeitet sie im Bundesausbildungszentrum der Bestatter als Dozentin für Trauerpsychologie und nimmt zudem Prüfungen von Bestattungsfachkräften und -meistern ab. Die Bestatter-Meisterin, die auch einen Sarg zimmern und ausstatten könnte, ist selbstbewusst und zielstrebig. Die Expertin für Trauerbegleitung kümmert sich um die Hinterbliebenen, nimmt ihnen alles ab, was diese in der schweren Zeit des Abschieds belastet. Seren Gören ist mehr als nur eine überzeugte Handwerkerin und Unternehmerin. Sie hat sich getraut, neue Wege in der Bestattungsbranche zu gehen.
Neo Urban Services GmbH, Stefan Gloger
Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Stefan Gloger und Darko Alavanja revolutionieren seit fast einem Jahrzehnt die Facility-Management- Branche. Sie greifen mit Automation die veralteten, immer noch stark präsenten Dienstleitungsstrukturen der konservativen Reinigungsfirmen an – und das mit großem Erfolg. 165 Fach- und Reinigungskräfte sind bei den rund 50 größeren Kunden und Unternehmen tätig. Hinzu kommt jede Menge Hightech: Drohnen säubern Fenster und Fassaden, Roboter reinigen Böden und Sensoren informieren, ob Mülltonnen voll sind. Gerüste für die Fensterreinigung sind somit von gestern. Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Nachhaltigkeit werden hier großgeschrieben. Das Unternehmen investiert zudem mit Ernährungs- und Kochkursen viel in die Gesundheit seiner Mitarbeiter. Der Betrieb wirbt online sowie auf Messen für sich, grenzt sich ganz bewusst ab. Erklärtes Ziel: „Wir wollen das Gebäudereinigungshandwerk neu denken.“ Die beiden Geschäftsführer scheinen sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausbildung (Wirtschaftsfachwirt bzw. Gebäudereinigungsmeister) gut zu ergänzen. NEO Urban Services ist eine neue, junge Visitenkarte im Bereich der automatisierten Gebäudereinigung.
Tischlerei
2012 gründete Hein Peters seine Tischlerei in Wandsbek; zuvor hatte er in Norderstedt mit einem Kollegen zusammengearbeitet. Fast alle Kundenbesuche macht der Tischlermeister mit seinem Fahrrad oder dem Lastenrad. Investiert hat der 62-Jährige viel in seinen 450 m² großen Betrieb, etwa in das moderne Equipment, in die CAD-Software und 3D-Animation, die Hobelmaschinen, in die Kreis-, die Platten- und die Tischsäge. „Andere haben ein Einfamilienhaus, wir unsere Werkstatt“, sagt Peters stolz. Für ihn und sein Team stehen die individuellen Kundenwünsche an erster Stelle. Ein zuverlässiger, erstklassiger Handwerksbetrieb. Hamburger Möbel ist ein Pionier in der Einführung der 4-Tage-Arbeitswoche.






Der Award



Die Haspa und die Handwerkskammer Hamburg suchen jedes Jahr außergewöhnliche, überraschende Handwerksleistungen jenseits des Alltäglichen. In der ersten Phase können Einzelpersonen und Betriebe auf www.haspa-handwerkspreis.de vorgeschlagen werden. Auch Selbstvorschlagen ist erlaubt. Eine fachkundige Jury mit Experten der beiden Initiatoren legt fest, wer sich für die Endrunde qualifiziert. Am Schluss können alle Hamburger online darüber abstimmen, wer den Titel Handwerker bzw. Handwerksbetrieb des Jahres verliehen bekommt. Die beiden Preise werden im Rahmen einer Award-Gala im Großen Saal der Handwerkskammer Hamburg überreicht.

Die Jury



Joseph Katzer
Präsident Handwerkskammer Hamburg
Hjalmar Stemmann
Vizepräsident Handwerkskammer Hamburg
Dr. Harald Vogelsang
Vorstandssprecher Hamburger Sparkasse
Frank Brockmann
Firmenkundenvorstand Hamburger Sparkasse
Ralf Günther
Direktor Firmenkunden Hamburger Sparkasse






Die Preisträger der vergangenen Jahre

Handwerker des Jahres Anett Arnold
Anett Arnold erweitert kreativ und innovationsfreudig die Grenzen der Buchbindekunst und leistet zugleich durch die Restaurierung von Büchern und Grafiken einen wertvollen kulturhistorischen Beitrag. In ihrer Werkstatt und durch ein vielfältiges Kursangebot verbreitet sie ihre Leidenschaft und trägt sie in die nächste Generation.
www.buchbinderei-hartmann.de
Handwerksbetrieb des Jahres Hamburger Metallbildner
Es gibt fast nichts aus Metall, das die Hamburger Metallbildner nicht bauen könnten. Vom historischen Beschlag bis hin zur Flugzeuginnenausstattung – jeder Auftrag wird handwerklich sauber, technisch versiert und gestalterisch sicher umgesetzt. Grundlage ist das jahrzehntelange Knowhow und ein exklusives Partnernetzwerk.
www.hamburger-metallbildner.de
Handwerker des Jahres Martin Kastner
Martin Kastner (55) überzeugte die Jury und seine Kunden durch konsequent biologische Backwaren höchster Qualität. Der gelernte Tischler und Bäcker aus dem Ruhrgebiet gründete seine kleine Bäckerei vor 9 Jahren in einem leerstehenden Ladengeschäft in Borgfelde. Dort verbindet er seither eine offene Produktion und den Verkauf auf einer Fläche von wenigen Quadratmetern. Aushängeschild sind Sauerteigbrote und -brötchen aber auch die eigens nach den Wünschen der Kunden entwickelten Franzbrötchen. Kastners "Rettungsbrot" hat sich über die Jahre zu einem lebendigen Treffpunkt entwickelt, was auch an Kastners Begabung liegt, jeden Kunden Willkommen zu heißen und für seine Produkte zu begeistern. "Es sind Handwerker wie Martin Kastner, die einen Kiez lebens- und liebenswert machen, und dafür sorgen, dass das traditionelle Handwerk weiter hoch im Kurs steht", unterstrich Haspa-Vorstandssprecher Dr. Harald Vogelsang in seiner Laudatio.
www.bio-baeckerei-rettungsbrot.de
Handwerksbetrieb des Jahres Die Altonaer Silber Werkstatt
Die Altonaer Silber Werkstatt setzte sich in der finalen Abstimmung klar gegen die Konkurrenz durch. Das Traditionsunternehmen mit über 130-jähriger Geschichte wird oft als "Paralleluniversum" oder "Hexenküche" beschrieben. Maxi Hänsch (33) und ihre 5 Mitarbeiter bieten einen umfassenden Service in Sachen Silber. Ein Schwerpunkt liegt auf der Aufarbeitung und Restaurierung von altem Besteck. Hierbei arbeiten Silberschmiede, Schneidwerkzeugmechaniker und Galvaniseure Hand in Hand. Kunden aus dem gesamten Bundesgebiet schätzen diese selten gewordene Kompetenz und vertrauen der Werkstatt auch kostbare historische Silberschätze wie das Hamburger Ratssilber an. Daneben kümmern sich Hänsch und ihr Team auch um ganz alltägliche Aufgaben. Sie versorgen die Händler des Hamburger Fischmarktes einmal pro Woche mit frisch geschliffenen Messern. Im Online-Shop vermarkten sie ein selbstentwickeltes, patentiertes Silberputzmittel. "Es ist sicher kein Zufall, dass die Altonaer Silberwerkstatt bis heute überregional Standards setzt", lobte der Laudator, Haspa-Firmenkundenvorstand Frank Brockmann. "Hier werden Jahrhunderte alte Handwerkstechniken bewahrt und mit höchstem Serviceniveau verbunden."
www.altonaer-silberwerkstatt.de
Handwerker des Jahres Christine Genesis
Christine Genesis belebt eine alte Handwerkstradition und interpretiert sie dabei neu: Ihre eigene Uhrenkollektion steht für Uhrmacherkunst auf hohem künstlerischem Niveau und in großer Perfektion. Seit ihrer Kindheit ist sie angetrieben durch eine glühende Leidenschaft für Uhren. Sie ruht in sich und ihrer Arbeit, kann aber die Begeisterung auch teilen, z.B. in Uhrenseminaren in ihrem Wilhelmsburger Atelier.
www.genesis-uhren.de
Handwerksbetrieb des Jahres Die Elbtischler
Die Elbtischler haben mit ihrer Spezialisierung auf die Inneneinrichtung von Kindergärten sowie die klar gestalteten Möbel erfolgreich eine Marktnische besetzt. Dabei setzen sie nicht nur handwerklich Maßstäbe. In enger Kooperation mit den Auftraggebern entstehen ökologisch korrekte, pädagogisch anspruchsvolle und ästhetisch ambitionierte Gesamtkunstwerke. Auch im Betrieb stimmt das Klima.
www.die-elbtischler.de